Empathie und Mitgefühl

Claudia Hüsken • 1. Oktober 2025
Ein Thema, das mich seit dem Frühling beschäftigt ist der Unterschied zwischen Empathie und Mitgefühl und was das für unser Leben bedeuten kann.

Fragen, wie wir in unserem Leben auf Situationen, auf Schmerz, Leid, Aggressionen von anderen reagieren, welche Haltung wir den weltweiten Geschehnissen gegenüber einnehmen können und wie wir mit Gefühlen des sozialen Rückzugs und der Überforderung umgehen können.

Die Forschungen der sozialen Neurowissenschaften der letzten Jahrzehnte (siehe Prof. Tania Singer – Website) definieren Empathie als die Resonanzfähigkeit eines Menschen, die Fähigkeit z.B. Schmerz eines anderen Lebewesens emotional mitzuempfinden. Es aktiviert in unserem Gehirn bestimmte neuronale Netzwerke und wir erleben die Gefühle eines anderen (z.B. Schmerz, ebenso Freude, Trauma. Aggressionen). Wir sind in Resonanz.

Mitgefühl hingegen aktiviert angesichts einer leidvollen Befindlichkeit eines anderen Lebewesens eine Motivation aktiv zu werden, helfen zu wollen, ist eine Herzöffnung, in unserem Care System verankert, mit warmen Gefühlen verbunden. Mitgefühl aktiviert andere neuronale Netzwerke in unserem Gehirn.

Unsere erste empathische Reaktion erfolgt meist unmittelbar und direkt. Es ist wichtig zu wissen und oft auch erlebbar, dass wir empathischen Stress entwickeln, wenn wir mit zu viel Leid konfrontiert sind. Es bedeutet, dass wir die Distanz verlieren und es zu unserem Leid, zu unseren Stress wird. Empathischer Stress führt zu Stresserkrankungen, zu Burnout und Depressionen. Ebenso können wir auch aufgrund von Vorurteilen, Meinungen Distanz unsere Empathie nur auf bestimmte Gruppen, Menschen Lebewesen richten und andere ausschließen.

Eine gesündere und auch sinnvollere Reaktion ist, von der Empathie ins Mitgefühl zu wechseln. Mitgefühl erschöpft uns nicht, im Gegenteil es nährt uns, ist resilient, hält uns gesund und wir vermeiden konflikthaftes Verhalten. Wenn wir empathischen Stress entwickeln, ist das Selbstmitgefühl der erste Schritt.

In einer großen Studie mit 300 Berlinerinnen konnte belegt werden, dass die Gehirnsubstanz der Teilnehmerinnen in den Arealen, die für Mitgefühl verantwortlich sind, gewachsen ist, nachdem sie täglich Übungen zur Achtsamkeit, zur Präsenz, Übungen zur kognitiven Perspektivübernahme und Übungen zur Herzöffnung über 9 Monate gemacht haben.  

Wir sind in sehr dynamischen Zeiten und eine Verbindung im Mitgefühl ist ein Friedensakt, eine Haltung und eine Ausrichtung, die für uns selber nährend ist und uns miteinander in Kontakt bringt.